Ameisen sind ein echter Erfolgsentwurf der Evolution: Dank ihrer Fähigkeit, Staaten zu bilden und Arbeit zu teilen, zählen sie zu den erfolgreichsten Lebewesen auf unserem Planeten. Im Ökosystem spielen sie eine wichtige Rolle als „Gesundheitspolizei“ – im Garten hingegen können die kleinen Tierchen durchaus lästig werden.
Die nützlichen Insekten sollten Sie jedoch nicht töten, sondern nur vertreiben – wie, das verraten wir Ihnen im Folgenden.
Im Ameisenbau, der mehrere Millionen Tiere beherbergen kann, hat jeder seine feste Aufgabe: Königinnen sowie geflügelte Männchen sind für die Fortpflanzung zuständig, die Arbeiterinnen für
und die Soldatinnen für die Verteidigung. In unseren Gärten begegnet man vorwiegend zwei Ameisenarten: Den schwarzen und den gelben Wegameisen.
Die Gelbe Weg- oder Wiesenameise) lebt vorzugsweise auf feuchten Rasenflächen, Wiesen und am Waldrand. Sie baut ihr Nest unter Steinen und errichtet kleine Erdhügel; als Futter dient ihr hauptsächlich der Honigtau von Wurzelläusen. Man erkennt sie an ihrer Bernstein-Färbung, zudem ist sie deutlich kleiner als die schwarze Wegameise.
Schwarze Wegameisen besiedeln am liebsten trockene Plätze und bauen ihr Ameisennest unter Platten und Steinen. Zur Nahrungsbeschaffung betrillern oder „melken“ sie Wurzel-, Schild-, Blattläuse und andere Insekten. Nur wenige Milligramm schwer, können sie das Hundertfache ihres Körpergewichts tragen – eigentlich müsste es also nicht „bärenstark“, sondern „ameisenstark“ heißen.
Ein Ameisenvolk bereichert das ökologische Gleichgewicht im Garten; für Gartenbesitzer ist dies jedoch nicht immer ein Grund zur Freude – etwa, wenn eine Ameisenstraße zur Terrasse führt und dort den Essplatz belagert: Einmal eingenommen, geben die Krabbler diese Nahrungsquelle nicht mehr freiwillig auf. Auch sorgsam angelegte Rosenrabatten wühlen Ameisen liebend gern durch.
Besonders ärgerlich für Hobbygärtner: Im Gemüsegarten gehen keine Samen mehr auf, weil die Ameisen sie in ihr Nest schleppen. Das größte Problem ist aber Zucht von Blattläusen. Um sie zu betrillern, beschützen die Ameisen sie vor Fressfeinden und tragen sie an geeignete Plätze – vor dem ersten Frost sogar in den Bau, wo die Blattläuse den Winter überdauern.
Auch wenn Wegameisen lästig sein können, erfüllen sie doch wichtige Aufgaben für die Gartenpflege: Sie reinigen den Garten, indem sie Aas, faules Holz und organische Abfälle in Ihr Nest tragen. Dort entsteht ein neuer Lebensraum für
Auch diese Insekten erfüllen ihren Zweck im biologischen Kreislauf. Zudem regulieren Ameisen die Population von Schnecken und anderen Insektenarten – und dienen ihrerseits als Futter für bedrohte Vogelarten wie z.B. Raufußhühner, Schwarz- und Grünspecht.
Sie verbessern die Bodenqualität durch die ständige Umlagerung, Durchmischung und Belüftung des Pflanzen-Materials und fördern die Humus-Bildung – behalten Sie dies stets im Hinterkopf, bevor sie die vermeintlichen Schädlinge bekämpfen.
Von der Verwendung chemischer Schädlingsbekämpfer raten wir dringend ab. Statt der Ameisenbekämpfung durch Insektizide empfehlen wir Ihnen eine Reihe bewährter Haushaltstipps, die die kleinen Krabbler auf natürliche Art in die Schranken weisen.
Einer der einfachsten Gartentipps: Machen Sie es den Krabblern ungemütlich! Hierzu bringen Sie an den gewünschten Stellen
an; diese Gerüche sind für Ameisen unangenehm, fortan meiden sie die behandelten Stellen. Ähnlich zuverlässig wirkt eine selbst hergestellte Jauche aus Kerbel, Zitronenkraut, Thymian oder Pfefferminze, die Sie einen Tag lang ansetzen.
Bitte verwenden Sie kein Backpulver gegen Ameisen und Silberfische! Die Tiere fressen es und sterben qualvoll, wenn das Backtriebmittel ihren Körper aufbläht. Das Gleiche gilt für Natron:Es neutralisiert die Ameisensäure und lässt die Tiere langsam verenden.
Ameisen haben eine starke Abneigung gegen Talk, deshalb können SieAmeisenstraßen mit Babypuder einfach umlenken. Ähnlich wirken Kreide oder Gips: Ziehen Sie damit einfach eine Linie – die Ameisen werden diese nicht überqueren.
Erschweren Sie Wegameisen den Zugang zur Terrasse, indem Sie die Platten auf Splitt legen und das Ganze beim Pflastern mit Fugenmörtel abdichten; dies verhindert das Nisten. Auf Sand als Unterlage hingegen sollten Sie verzichten. Auch Kiesbeete sind ganz von selbst gegen Ameisenbefall geschützt, da der Untergrund wenig einladend ist (und nebenbei sind sie besonders pflegeleicht).
Gänzlich unbedenklich, jedoch etwas umständlich ist die Umsiedlung der Ameisen: Füllen Sie hierzu einen Blumentopf mit Holzwolleund platzieren Sie ihn vor dem Eingang des Baus. Die Tiere sammeln sich darin und können bequem umgesiedelt werden – dies müssen Sie jedoch mehrmals täglich wiederholen, bis das Nest entvölkert ist.
All diesen Gartentipps gemeinsam ist, dass sie völlig ungiftig sind und die Ameisen auf schonende Weise entfernen – besonders wenn sich kleine Kinder oder Haustiere in Ihrem Garten aufhalten ein unschlagbares Argument!
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